Handlungsleitende Prinzipien

Handlungsleitende Prinzipien

In der täglichen Arbeit gestalten wir dieses Erleben nach drei handlungsleitenden Prinzipien: Vorbild und Nachahmung, Sinnespflege und schließlich Rhythmus und Wiederholung.

Vorbild und Nachahmung

Wenn wir die Kinder durch ihre ersten sieben Lebensjahre begleiten, sind wir für sie Vorbilder, und zwar in einem ganz unmittelbaren Sinne: Unsere äußeren Handlungen und unsere inneren Haltungen wirken auf die Kinder, sie ahmen sie unwillkürlich nach und machen sie sich zu eigen.

Diese unwillkürliche Nachahmung findet in jedem Moment statt, sowohl unter günstigen als auch unter ungünstigen Bedingungen. Daher ist das Kind vom ersten Lebensaugenblick an nicht nur auf eine beschützende, sondern auch auf nachahmenswerte Umgebung angewiesen.

Für uns Erzieherinnen und Erzieher heißt das vielerlei: Mit unserer Sprache und Sprechweise sind wir Vorbild für die Sprache und Sprechweise der Kinder, mit unserer inneren Einstellung zu unseren Mitmenschen, unserer Arbeit und den Geschehnissen des Tages sind wir Vorbild für die EInstellungen der Kinder, und auch mit unseren Handlungen sind wir Vorbild für die Handlungen der Kinder.

Aus dieser Bedeutung, die wir dem Vorbild beimessen, fließt auch, dass wir über den Tag sinnvolle Handlungen verrichten, die sich nicht in der Betreuung der Kinder erschöpfen, sei es die Zubereitung des Essens, Tätigkeiten im Haushalt des Kindergartens oder der Herstellung der Spielsachen. Wir legen dabei viel Wert darauf, alle Tätigkeiten so zu gestalten, dass sie für die Kinder durchschaubar und nachvollziehbar sind.

Sinnespflege

Die Pflege der Sinne, wie Tast-, Geschmacks-, Riech-, Hör- und Sehsinn, aber auch von Wärme-Kälte-Sinn und Gleichgewichts-, Eigenbewegungs- und Lebenssinn, ist in den ersten Lebensjahren essentiell für die gesunde Entwicklung der Kinder. Die Waldorfpädagogik setzt deshalb einen weiteren Schwerpunkt bei der Sinnespflege.

Das beginnt bei einer harmonisch gestalteten Umgebung, die durch eine wohltuende, nicht überreizende Abstimmung von Farben und Materialien Wärme und Hülle bietet, und setzt sich in einer gesunden, natürlichen und biologischen Ernährung fort.

Darüber hinaus sollen die Kinder so viel wie möglich mit natürlichen und “echten” Materialien in Berührung kommen, etwa indem Gegenstände nicht nur wie Holz aussehen, sondern auch tatsächlich aus Holz hergestellt sind.

So sollen die Kinder die reale Welt entdecken und erforschen, Zusammenhänge kennen- und verstehen lernen und daran ihre Sinne entwickeln.

Eine solche Entwicklung der Sinne ist mit elektronischen Medien, wie Computer, Fernseher oder Smartphone, dagegen nicht möglich. Im Gegenteil, sie überfordern und schaden den Kindern. Deshalb sehen wir im Kindergarten von allen Arten elektronischer Medien ab und empfehlen, auch generell im Umfeld der Kinder darauf zu verzichten, um ihnen eine gesunde Kindheit zu ermöglichen.

Rhythmus und Wiederholung

Atem und Herzschlag, Tag und Nacht, Wochenlauf und Jahreszeiten. Rhythmen und Wiederholungen im Kleinen wie im Großen prägen maßgeblich unser Leben. Indem wir sie uns bewusst machen und strukturiert gestalten, sind sie eine Orientierung für die Kinder und geben ihnen Halt und Geborgenheit. Aus dem Wissen, was kommt, entstehen Ruhe und Vertrauen.